Die Bonitätsprüfung » Das sollten Sie wissen!

    Händler und Kreditinstitute wollen bei gewissen Zahlungsarten die Möglichkeit der Rückzahlung seitens der Kunden bemessen. Hierbei spricht man von der Bonität. Grundlegend handelt es sich um die Überprüfung der Zahlungsfähigkeit.

    Wenn ein Online-Shop die Zahlungsarten Kauf auf Rechnung oder Ratenkauf anbietet, werden die Kunden in der Regel einer Bonitätsprüfung unterzogen. Dabei geht es um die Zahlungsmoral des Kunden und ob in der Vergangenheit alle Rechnungen beglichen wurden.

    Mit Bonität meint man die Kreditwürdigkeit des Kunden. Dieser Index beinhaltet vergangenen Einkaufsaktivitäten und stuft Personen nach dem bisherigen Kaufverhalten ein. Wurden in der Vergangenheit einige Rechnungen nicht bezahlt, erscheint ein negativer Eintrag in der ,,Schufa-Akte“. Mehrere Faktoren werden bei der Beurteilung berücksichtigt. Mit der Bonitätsprüfung haben die Unternehmen die Möglichkeit ein Kundenprofil hinsichtlich der Zahlungsmoral zu erstellen.

    Natürlich macht man dieses nicht ausschließlich um ein persönliches Profil des Kunden zu generieren, sondern um das Risiko eines Zahlungsausfalles zu minimieren. Da jeder Check der Bonität mit Kosten für den Antragsteller verbunden ist, wird nicht bei jeder Transaktion eine Bonitätsprüfung vollzogen. Gewöhnlich wird bei Neukunden die Bonität geprüft.

    Der sogenannte Score-Wert bildet für die Auskunfteien die Wahrscheinlichkeit ab, mit der ein potentieller Kunde seinen Vertragspflichten nachkommt. Dieses Resultat hat einen direkten Einfluss auf die zukünftigen Geschäfte, besonders im Online-Handel. Mit einem schlechten Score-Wert wird der Rechnungskauf  nicht angeboten. Kommt es dennoch zu einem Vertragsabschluss, können die Konditionen mit einem Risikoaufschlag belegt werden.

    Welche Eigenschaften fließen in eine positive Bonitätsauskunft ein?

    • Wurden alle Rechnungen pünktlich bezahlt.
    • Wurden alle Kredite pünktlich getilgt.
    • Wurden alle Verträge pünktlich bezahlt (Handyverträge, Stromverträge oder Versicherungsverträge).
     

    Welche Eigenschaften fließen in eine negative Bonitätsauskunft ein?

    • Gab es schon ein Mahnverfahren.
    • Wurde schon eine eidesstattliche Versicherungen abgegeben.
    • Gab es schon Pfändungen.
    • Gab es schon Zwangsversteigerungen.
    • Gab es schon Privatinsolvenzen.
     

    Welche Faktoren beeinflussen die Bonität?

    Die Bonität wird beeinflusst durch Faktoren wie personenbezogenen Daten, wirtschaftlichen Informationen und dem Zahlungsverhalten in der Vergangenheit. In unserer Infografik zeigen wir Ihnen alle relevanten Faktoren:

    Welche Faktoren beeinflussen die Bonität?

    Wer holt sich Bonitätsauskünfte ein?

    Bei Verträgen mit einem finanziellen Risiko wird vor Vertragsabschluss eine Bonitätsauskunft eingeholt. Somit sichert sich der Vertragspartner ab, der das finanzielle Risiko eingeht. Durch den ermittelten Bonitätsscore wird die Zahlungsmoral des Vertragspartner in Erfahrung gebracht. Der Bonitätsscore ist eine Wahrscheinlichkeitsberechnung: Wie wahrscheinlich kommt der Vertragspartner seinen vertraglichen Pflichten ordnungsgemäß nach. Bonitätsauskünfte holen sich folgende Unternehmen ein:

    • Online-Shops
    • Versandhäuser
    • Banken & Versicherungen
    • Ratenkredit Anbieter
    • Mobilfunkunternehmen
    • Energieversorger

    Schufa-Score Tabelle

    Scorewert
    Ausfallwahrscheinlichkeit
    >97,5 %
    Sehr geringes Risiko
    95 % – 97,5 %
    Geringes bis überschaubares Risiko
    90 % – 95 %
    Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko
    80 % – 90 %
    Erhöhtes bis hohes Risiko
    50 % – 80 %
    Sehr hohes Risiko
    <50 %
    Sehr kritisches Risiko

    So verbessern Sie Ihren Schufa-Score!

    • Datenabgleich durchführen: Aktualisieren Sie falsche Adressdaten.
    • Sie haben mehrere Konten? Kündigen Sie ungenutzte Konten.
    • Rechnungen sollten immer pünktlich bezahlt werden.
    • Vermeiden Sie häufige Kreditanfragen.
    • Unnötige bzw. veraltete Verträge sollten gekündigt werden.
    • Bei Zahlungsunfähigkeit mit den Gläubigern sprechen um „Schufa-Einträge“ zu verhindern.
     

    Welche Scoring-Klassen gibt es?

    Auskunfteien wie die Schufa unterteilen die Konsumenten in Risikoklassen. Dabei wird die Ausfallwahrscheinlichkeit per Algorithmus geschätzt. Aus diesem Algorithmus wird auch der Schufa-Score ermittelt, welcher von der Risikoklasse abhängt, in die ein Konsument eingestuft wird.

    Die Scoring-Klassen der Schufa

    Die Scoring-Klassen werden in Prozentzahlen ermittelt. Folgende Informationen kann man aus den Zahlen ziehen:

    1. Hohe Prozentzahl = gute Kreditwürdigkeit
    2. Niedrige Prozentzahl = hohe Ausfallwahrscheinlichkeit

    Was ist der Unterschied zwischen Bonitätsauskunft und Selbstauskunft?

    Die Bonitätsauskunft besteht grundsätzlich aus 2 Elementen. Das 1. Dokument ist für die Weitergabe an Dritte gedacht und enthält nur die wichtigsten Informationen. Da Unternehmen die Zahlungsmoral der potentiellen Vertragspartner überprüfen wollen, sind Basisinformationen zur Bonität ausreichend.

    Das 2. Dokument ist deutlich umfangreicher und für die eigenen Unterlagen bestimmt. Die sogenannte Selbstauskunft kann die betreffende Person per Brief oder bequem online beantragen. In diesem Dokument bekommt man einen detaillierten Überblick über das eigene Zahlungsverhalten. Außerdem ist der Ursprung der Daten und an wen diese weitergeleitet wurden ersichtlich. Diese vertraulichen Informationen sollten tunlichst nicht an Dritte weitergeben werden.

    Selbstauskunft

    • Umfangreiche Informationen zum eigenen Zahlungsverhalten
    • Für die eigenen Unterlagen bestimmt, da vertrauliche Daten enthalten sind
    • 1-mal im Jahr kostenlos anfordern bei der jeweiligen Auskunftei

    Bonitätsauskunft

    • Enthält die nötigsten Informationen zum Zahlungsverhalten potentieller Vertragspartner
    • Geeignet für die Nutzung durch Dritte (z.B. Online-Shops)

    Ist der Rechnungskauf ohne Bonitätsprüfung möglich?

    Seit es die Schufa und andere Auskunfteien hierzulande gibt, nutzt die Mehrheit der Handelsunternehmen die Möglichkeit, die Bonität der Kunden in Spe zu prüfen. Wobei der Vorgang der Prüfung oft im Bestellvorgang integriert ist und der Rechnungskauf nur bei einem positiven Ergebnis freigegeben wird. Ob eine Prüfung der Bonität durchgeführt wird, kann in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Shops nachgelesen werden.

    Nicht alle Händler setzen ihre Priorität auf die Bonität des Kunden. Bestellungen mit einem geringen Warenwert werden häufig keiner Bonitätsprüfung unterzogen. Auch Stammkunden, mit denen der Händler schon eine Geschäftsbeziehung aufgebaut hat, werden häufig bei Folgebestellungen nicht überprüft. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass die fällige Rechnung fristgerecht beglichen wird. Sonst besteht die Gefahr, dass nach den entsprechenden Mahnungen eine Sperre für den Rechnungskauf erfolgt.

    Infografik: Die Bonität

    In unserer Infografik erläutern wir die Bedeutung von Bonität und welche Faktoren diese beeinflussen bzw. verbessern.

    Infografik Bonitätsprüfung

    Unser Fazit!

    Kein Shop will Kunden vergraulen und vollzieht alle Maßnahmen nur aus Eigenschutz. Kunden die nicht auf Rechnung bestellen können, sollten es nicht persönlich nehmen und eventuell beim Shop nach Alternativen nachfragen. Die Bonitätseinholung soll das Risiko des Zahlungsausfalles minimieren und den jeweiligen Kunden in dieser Hinsicht objektiv bewerten. Beim Kauf auf Rechnung geht der Händler in Vorleistung, daher ist die Bonitätsprüfung nicht ungewöhnlich.